Kickers Selb - TuS Feuchtwangen 2:2

Von Glücksgefühlen und Nervenkostümen

(sla) Durch eine enorme Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, unbändigen Siegeswillen und eine beispielhafte Moral entführte der TuS Feuchtwangen verdientermaßen einen Punkt aus Selb und darf selbstbewusst an kommende Aufgaben herangehen.

 

Der mit ehemaligen Regionalliga- und Bayernligaspielern gespickte Titelaspirant aus Selb bestimmte das Geschehen im ersten Durchgang weitgehend und agierte zielstrebig mit hohem Pressing und schnell vorgetragenen Angriffen. Nichtsdestotrotz sorgten die Kreuzgangstädter für den ersten kleineren Aufreger der Partie, als Sven Fleischer mustergültig von Kreißelmeier bedient wurde, seinen Abschluss aber aus sechs Metern Torentfernung am Kasten vorbeisetzte (9.). Danach übernahmen aber die agilen Hausherren das Zepter und erspielten sich einige aussichtsreiche Torchancen. Die erste davon nutzte der brandgefährliche Danny Wild gleich zur Führung, als er mit seinem Schuss aus spitzem Winkel Deeg überraschte (10.). Keine Zeigerumdrehung später setzte Sedlacek das Leder nach feinem Spielzug freistehend aus elf Metern über das TuS-Gehäuse. Die Oberfranken hielten das Tempo hoch und hatten Pech, als Wild mit einem Drehschuss aus 20 Metern nur Aluminium traf (22.) In der 28. Spielminute leistete sich der TuS einen Ballverlust im Aufbauspiel, den Bösel sofort bestrafte, indem er den Ball aus 16 Metern gefühlvoll in den Winkel schlenzte. Der TuS spielte zwar ordentlich mit, doch für tatsächliche Torgefahr konnten die Jungs um Kapitän Häffner nicht sorgen. Lediglich Reichert und Bartels hatten Halbchancen auf dem Schlappen, konnten diese aber nicht verwerten.

 

Michael Griebel schien in der Halbzeit die richtige Ansprache gefunden zu haben, denn was seine Elf in den zweiten 45 Minuten abspulte, war allerbester und schön anzusehender Landesligafußball. Sven Fleischer und Manuel Reichert gaben gleich zu Beginn die Marschrichtung vor, doch Fleischers Tor wurde wegen Abseits zurückgepfiffen (46.) und Reichert wurde in höchster Not von einem Abwehrspieler geblockt, nachdem er Selb-Keeper Maisel bereits umkurvt hatte (52.). Da die Porzellanstädter aber auch geballtes Offensivpotential besitzen, entwickelte sich in der Folge ein rassiges Offensivspektakel, das beide Teams mit offenem Visier führten und beste Chancen auf beiden Seiten bot. Sutter nagelte den Ball nach 58 Minuten nur äußerst Knapp über Deegs Behausung, doch die Griebel-Elf rannte unermüdlich gegen das gegnerische Abwehrbollwerk an. Der hochverdiente Anschlusstreffer gelang schließlich Manuel Reichert, als er, vom quirligen Fleischer hervorragend freigespielt, vor Maisel auftauchte und die Kugel im zweiten Versuch in die Maschen setzte (65.). Und auch der Ausgleich, der das Feuchtwanger Lager in kollektive Glückseligkeit versetzte, ging auf das Konto des Feuchtwanger Torjägers. Von Jonas Predatsch bedient, drang Reichert von halbrechts in den Strafraum ein und ließ dem Keeper mit einem satten Flachschuss in die lange Ecke keine Abwehrmöglichkeit (82.). Zwei Heldentaten des bravourösen Deeg, als er gegen Sedlacek und Rehak jeweils im Eins-gegen-Eins brillierte (77., 89.), hielten die aufopferungsvoll spielenden Feuchtwanger in der Partie, welche am Ende nochmals turbulent wurde und Zuschauer mit schwachen Nerven in den Wahnsinn trieb. Erst scheiterte Reichert nach fantastischem Fischer-Zuspiel mit einer Monsterchance freistehend aus vier Metern am guten Maisel (90.), dann ließen Sedlacek und Wild in der Nachspielzeit noch zwei Hundertprozenter für Selb liegen.

Unter dem Strich entführte der TuS aber verdient drei Punkte aus Oberfranken und durfte die dreistündige Rückfahrt mit dem Wissen antreten, selbst Spitzenteams der Liga absolut auf Augenhöhe begegnen zu können.

 

TuS: Deeg, Häffner, Soldner (62. Fischer), Beck, Richter, Basar, Seyler, Kreißelmeier, Bartels (75. Predatsch), Fleischer (66. Biegler), Reichert

 

 

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