TSV Meitingen – TuS 1861 Feuchtwangen 2:2

Bittere Pille in Minute 95

Spielte wie entfesselt – Daniel Seyler

(von Stefan LassnigAls der Schiedsrichter an diesem tristen Frühlingstag nach 95 Minuten den Abstiegskrimi abpfiff, befand sich das gesamte Feuchtwanger Lager in einer Schockstarre. Zu unglaublich erschien es, was sich in den letzten Minuten auf dem Spielfeld zugetragen hatte. 

Es lief die 94. Spielminute, als Martin Winkler einen Querpass seines Mitspielers Michael Wende über die Linie drückte und dem TuS ein Unentschieden zufügte, das einer Niederlage gleichkam. Nicht nur, dass der Gastgeber nach zwei Platzverweisen zu diesem Zeitpunkt mit zwei Mann in Unterzahl spielte, nein, der TuS hatte ab der 85. Minute einen Wettbewerb begonnen, wie man Hundertprozenter am Fließband vergibt. Aber der Reihe nach.
Die erste Chance des Spiels gehörte den Gastgebern, als Florian Prießnitz nach drei Minuten alleine vor Deeg auftauchte, in diesem aber seinen Meister fand. Mit dieser Aktion ging ein Ruck durch die Feuchtwanger Mannschaft, die in der Folge das Heft des Handelns an sich riss und die Meitinger Defensive immer wieder in Verlegenheit brachte. Den Taktstock führte dabei der wie entfesselt aufspielende Daniel Seyler, den die Gastgeber zu keiner Zeit in den Griff bekamen. Während sich Manuel Reichert und Timo Schaller mit zwei Distanzschüssen allmählich dem Heimtor annäherten, machte es Seyler in der 18. Minute besser. Mit einem feinen Pass auf Biegler leitete er sein Tor selbst ein, das er nach Querpass von Biegler aus 10 Metern erzielte. Fünf Minuten später tauchte Manuel Reichert nach schönem Zuspiel von Thomas Beck alleine vor dem Heimkeeper auf, konnte diesen aber nicht überwinden. Meitingen fand zu dieser Zeit nicht statt und so bedurfte es in der 35. Minute eines Eckballs, den Denis Buja per Kopf auf das Tor wuchtete. Aber Philipp Deeg war zur Stelle und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten. Nur drei Minuten später sezierte Seyler mit einem Pass aus dem Fußgelenk die gesamte Meitinger Hintermannschaft und Fabian Biegler steuerte allein aufs Tor zu. Der abgezockte Torjäger ließ sich nicht lange bitten und legte die Kugel in die linke untere Ecke.
Die kleine TuS-Tragödie nahm dann in der 51. Minute ihren Anfang, als der eingewechselte Berisha das Spielgerät aus 16 Metern in den Torwinkel zimmerte. Der TuS jedoch ließ sich davon nicht beeindrucken, schüttelte sich kurz und nahm den Kampf wieder an. In der 62. Minute hätte Denis Buja frei vor Deeg zwar den Ausgleich erzielen können, doch er fand im tadellosen TuS-Keeper seinen Meister. In der 69. Minute sah Berisha nach einer Tätlichkeit Rot, in der 90. Minute Spielführer Steppich Gelb-Rot. Die Gäste erhielten nun Konterchance um Konterchance, brachten den Ball aber mehrmals freistehend vor Keeper Hellmann nicht im Tor unter. Dem Torerfolg am nächsten kam Bugra Basli, doch sein Schuss aus acht Metern klatschte nur an den Pfosten (87.). Als es ihm auf der Gegenseite Denis Buja in der 88. Minute gleich tat und nur Aluminium traf, schien die Messe an diesem Sonntag zu Gunsten der wacker kämpfenden TuS-Jungs gelesen. Doch dann kam der letzte lange Ball in den TuS-Strafraum und die Tragödie fand in der 94. Minute ihren letzten Akt.
So schlimm dieses Finale auch war, den TuS-Jungs soll an dieser Stelle allerhöchsten Respekt gezollt werden. Einstellung, Moral und Körpersprache waren an diesem Tag vorbildlich und geben Hoffnung für eine erfolgreiche Restsaison.

TuS: Deeg – Schreiber, C. Beck, Arold, Keilwerth – T. Beck, Basar – Schaller (84. B. Beck), Basar, Seyler – Biegler(58. Häffner), Reichert (75. Basli).


Tore:
0:1 Daniel Seyler (18. Minute)
0:2 Fabian Biegler (37. Minute)
1:2 Xhevalin Berisha (51. Minute)
2:2 Michael Wende (94. Minute)

Rote Karte: Xhevalin Berisha (TSV, 69., Tätlichkeit)

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