Es ist angerichtet

von Manuel Beck

Ganz Feuchtwangen freut sich auf die Löwen

Nach Sensationssieg gegen Unterhaching im Pokal nun gegen TSV 1860 München

Dank des sensationellen 5:3-Sieges nach Elfmeterschießen gegen den Regionalliga-Spitzenreiter SpVgg Unterhaching geht es in der 2. Toto-Pokal-Hauptrunde für die Jungs von Daniel Pfeuffer nun gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer der 3. Liga TSV 1860 München.

Groß war der Jubel freilich an jenem 26. Juli, als Steven Bartels den entscheidenden Elfmeter gegen Haching verwandelte, man so für eine faustdicke Überraschung sorgte und die Truppe von Trainer und Ex-Nationalspieler Sandro Wagner aus dem Toto-Pokal kegelte.

Da die Kreuzgangstädter der einzige Kreissieger in der 1. Toto-Pokal-Hauptrunde waren, durfte man sich erneut einen Gegner für die zweite Runde aussuchen. Wie Vorstand Wolfgang Guttropf, der vor wenigen Tagen seinen „60er“ feierte, erklärte, wurde über das „Los“ nicht groß diskutiert: „Die Mannschaft hatte nur einen Wunsch – und das waren die Löwen. Das Team, die Fans, die gesamte Region freut sich auf Sechzig“, so Guttropf.

Zwar ist der Ruhm vergangener Tage, wie dem Meistertitel 1966 oder dem Sieg im DFB-Pokal 1964 unter so klangvollen Namen wie Petar Radenkovic oder Rudi Brunnenmeier etwas verflogen, dennoch verfügt der Traditionsverein auch hierzulande weiterhin über eine große Fangemeinde, die hoffentlich auch am Dienstag den Weg nach Feuchtwangen finden wird. Im Jahr 2000 nahmen die Giesinger unter Kult-Trainer Werner Lorant gar an der Qualifikation zur Champions-League teil, ehe es Stück für Stück bergab ging. Nachdem die Löwen Ende der 90er und Anfang der 2000er ihre Heimspiele im Olympiastadion und in der ungeliebten Allianz-Arena austrugen, kehrte man nach dem Drittliga-Lizenzentzug zum Ende der Saison 2016/17 wieder ins altehrwürdige Städtische Stadion an der Grünwalder Straße zurück.  Ein Jahr später gelang unter Trainer Daniel Bierofka der Aufstieg in die Dritte Liga. Seitdem arbeiten die Münchner, gefördert durch den nicht unumstrittenen jordanischen Investor Hasan Ismaik, kontinuierlich am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Diesen soll spätestens in dieser Saison Ex-Club-Trainer Michael Köllner realisieren, der seit 2019 das Zepter auf Giesings Höhen schwingt. Momentan sieht es bei diesem Unterfangen sehr gut aus. So stehen die Münchner Löwen nach vier Spieltagen verlustpunktfrei an der Tabellenspitze der 3. Liga und werden damit ihrer Favoritenrolle für den Aufstieg absolut gerecht.

Für die Freizeit-Kicker des TuS Feuchtwangen steht somit ein weiteres Highlight-Spiel an. Egal mit welcher Truppe die Profi-Mannschaft um Kapitän Stefan Lex in Feuchtwangen antreten wird – sie sind der haushohe Favorit. Doch bereits der Fight gegen Unterhaching hat wieder einmal gezeigt, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat und so hat sich Löwen-Coach Michael Köllner mit Hachings Präsident Manfred Schwabl zumindest kurz über den Zweitrundengegner TuS Feuchtwangen ausgetauscht.

TuS-Trainer Daniel Pfeuffer möchte „grundsätzlich jedes Spiel gewinnen“, weiß aber auch, dass es gegen den TSV 1860 München nochmals deutlich schwerer sein dürfte als gegen die zweite Garde der SpVgg Unterhaching. Er möchte mit seiner Mannschaft möglichst lange das 0:0 halten, um den Gegner nervös zu machen und um am Ende vielleicht ja wieder an einer Sensation zu schnuppern. Ungeachtet des Ausgangs haben seine Jungs mit dem Einzug in die 2. Toto-Pokal-Hauptrunde ein weiteres Stück Pokalgeschichte für den TuS Feuchtwangen geschrieben, die sich diese Partie vor einer hoffentlich guten Kulisse im Heinz-Seidel-Stadion redlich verdient haben. Und vielleicht schallt ja nach der Partie doch der Schlager „Wunder gibt es immer wieder“ von Katja Ebstein durch das weite Rund in der Kreuzgangstadt.

 

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